Gerätehaus
Mehr Platz für Einsatzfahrzeuge und Kameraden
Auf Dauer wurde der Altbau zu klein und das Gerätehaus der Freiwillige Feuerwehr Lieblos musste erweitert werden. Im Jahr 2004 durfte sich die Feuerwehr Gründau-Lieblos über die Inbetriebnahme des Neubaus freuen. Mit dem Neubau bekamen weitere Einsatzfahrzeuge bei der Feuerwehr Gründau-Lieblos "ein Dach über dem Kopf".
Ein Blick in die Vergangenheit:
Die Geschichte des neuen Feuerwehrhauses
Hofgüter in Gründau
Der Hof zu Lieblos
In der Regel sind die Orte unseres näheren Gebietes durch die Gründung eines dem Adel oder den Klöstern gehörenden Wirtschaftshofes entstanden. Um den dem Grundherrn gehörenden Haupthof siedelten die diesem Hof Abgaben und Fron zu leistenden Bauern. So entstand nach und nach ein Ort. Wo sich dieser Haupthof in Lieblos befand, konnte bisher nicht festgestellt werden. Man ist also auf Vermutungen angewiesen.
Eine der Vermutung lässt den Schluss zu, dass sich dieser Hof nahezu mitten im Dorf an der Stelle befand, die heute noch in der Liebloser Mundart „die Borg“ heißt. Der Ausdruck „Borg“ bezeichnet einen befestigten, mit Mauern oder durch die Anlage der Gebäude geschützten in sich geschlossenen Hof. Das Gebiet, welches in Lieblos Borg genannt wird, liegt links und rechts der alten Büdinger Straße, etwa ab Höhe der Abzweigung zum „Pechofen“.
Die zweite Überlegung führt weg von dem heutigen Ortskern in Richtung Friedhof. Dort, südlich der alten Straßenführung nach Niedergründau und heute vom Damm der Eisenbahn zerschnitten, gab es die Flurbezeichnung „Im Alten Hof“. Stellt man sich den Verlauf der heutigen „Alte Hofstraße“ verlängert vor, so mündet diese gerade auf diesem Flurstück. Da Lieblos wegen seiner Lage an oder in der unmittelbaren Nähe der Reichsstraße von Frankfurt nach Leipzig in den vielen Kriegen der vergangenen Jahrhunderte immer wieder stark zu leiden hatte und immer wieder Zerstörungen hinnehmen musste, ist die Möglichkeit einer früheren Ansiedlung des Ortes weiter westlich als heute nicht ganz von der Hand zu weisen.
Wo immer sich auch dieser Hof befand, ergibt sich der Nachweis seiner Existenz schon allein aus der Flurbezeichnung „Im Alten Hof“. Demnach muss es zu dem heute bekannten Hofgut in der Dorfmitte einen Vorgänger, den „Alten Hof“ gegeben haben. Wann er durch den heutigen Hof oder einen anderen Vorgänger ersetzt worden ist, bleibt noch im Dunkeln.
Das Herrschaftliche Hofgut
Das herrschaftliche Hofgut (Büdinger Straße 13) war an Pächter vergeben. Am 23.Dezember 1759 wurde Johann Jacob Braun als Pächter des Liebloser Hofes genannt. Braun war herrschaftlicher Forstmann und kam aus Bönstadt bei Friedberg nach Lieblos.
Im Jahr 1827 besaß das Hofgut 190 Morgen [etwa 49 Hektar] bewirtschaftete Fläche (Wiesen, Gärten und Äcker). In seiner strukturellen Art glich es den anderen damaligen Bauerngütern in Lieblos. Neben den für die Landwirtschaft erforderlichen Einrichtungen, befand sich auf dem Hofgut auch eine Branntweinbrennerei. Sie befand sich im vorderen Seitenbau zur Straßenseite hin. 1839 wurde dafür eigens ein „Schenzscher Dampf-Branntwein-Brennerei-Apparat“ angeschafft.
Der Verbrauch der Brennerei belief sich im Jahr 1858 auf täglich 1.500 Pfund Kartoffeln und 60 Pfund Malz. Als im August 1860 die Quelle auf dem Hof versiegte, musste das Wasser aus dem 35 Meter tiefen Brunnen der Brennerei geholt werden.
Bis Petri [1. August] 1845 saß Pächter Koch auf dem Hofgut. Danach übernahm Jean Bach aus Oberdauernheim für 1.200 Florin jährlich und gegen Hinterlegung einer Kaution von 4.000 Florin das Hofgut.
Wie immer auf landwirtschaftlichen Anwesen, war auch auf dem Hofgut die Brandgefahr nicht zu unterschätzen. Ein Brand in der Mittelscheune im Jahr 1846 war so umfangreich, dass zum Löschen Leute aus Lieblos, Roth, Rothenbergen, Nieder-, Mittel-, und Hain-Gründau sowie aus Vonhausen benötigt wurden. Am 1. Januar 1851 hatte Bach Pachtrückstände von 5.000 Florin. Nach Teilzahlungen wurden ihm 2.000 Florin gestundet und, „weil er ein tüchtiger Landwirt sei, der für die Verbesserung des Viehs viel getan hat und in Zukunft noch tun wird und bei den heftigen Streitigkeiten und verwickelten Verhältnissen mit der Gemeinde stets die herrschaftlichen Interessen vertreten habe“, der Pachtvertrag verlängert.
Im Jahr 1881 lief dann der Pachtvertrag mit Bach doch aus. Als neuer Pächter kam Friedrich Meyer aus Alsdorf. Er hinterlegte als Kaution Preußische Staatsanleihen im Wert von 14.000 Mark. Nach der Inventur vom 18. Februar 1882 umfasste das Hofgut 214 Morgen Äcker, 309 Morgen Wiesen, sieben Morgen Gärten. An Vieh waren 18 Mastochsen und 156 Hammel vorhanden. Für die Brennerei lagen große Vorräte an Kartoffeln vor. Der Gesamtwert der Inventur wurde mit 67.314,80 Mark angegeben.
Auch Meyer kam mit der Zahlung des Pachtgeldes in Verzug. Im Oktober 1892 waren 7.393 Mark Rückstand zusammengekommen, Im folgenden Jahr verzog Meyer nach Wiesbaden und als Pächter erscheint ein Rullmann, dem später weitere Pächter folgten.
Die Hofreite wurde am 12. Februar 1942 von der Fürst zu Ysenburg und Büdingen'schen Rentkammer an die Gemeinde Lieblos verkauft. Der Kaufpreis betrug 16.000 Reichsmark. Die Gemeinde verpachtete Hof und Gebäude an verschiedene Nutzer.
Seit dem 15. September 1947 waren Hof und Gebäude an Kurt Willy Reh verpachtet, der zugleich das Vorkaufsrecht besaß. Der Wert des Pachtgrundstücks betrug im August 1947 22.000 Reichsmark, das entsprach dem Wert von 2.256 Zentnern Roggen zum Kurswert von 9,75 Reichsmark pro Zentner.
Reh, der als Flüchtling aus der Nähe von Dresden infolge des 2. Welt-Krieges nach Lieblos gekommen war, baute in den Gebäuden des Hofguts eine Leinenzwirnerei und Nähfadenfabrik auf 1952 hatte die Firma 44 Beschäftigte und war die einzige Zwirnerei in Hessen. Der Pachtzins betrug damals 1.210 DM im Jahr.
Ab Sommer 1951 wollte Reh von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Die Gemeinde wollte nun aber - nach der Währungsreform - anstatt der ursprünglich unterstellten 22.000 Reichsmark eine erheblich höhere Summe. Sie forderte als Kaufpreis nun 42.412,80 DM (bezogen auf den seit Herbst 1949 infolge der Aufhebung der Zwangsbewirtschaftung für Lebensmittel stark angestiegenen Preise für Roggen). Beim Landgericht in Hanau waren bereits die Klageschriften der Rechtsanwälte der Beteiligten eingereicht, als es -wohl durch die Vermittlung des damaligen Landrates Kreß - zu einem Vergleich kam. Danach wurde die Hofreite für 26.000 DM an Reh verkauft. Die Firma REHA hatte im Lauf der Jahre bis zu 60 Personen beschäftigt. Sie bestand bis in das Jahr 1990.
Heute hat dort die Liebloser Freiwillige Feuerwehr ihren Sitz, das Wohnhaus ist im Privatbesitz.
Text und Bilder: Klaus von Berg